Liebe Anfänger,
ich weiß, ich reagiere oft nicht oder leicht genervt auf Eure Fragen. Und bei einigen anderen Ahnungsvollen beobachte ich das gleiche Verhalten. Bitte nehmt das nicht übel. Ich will es kurz erklären.
Mir ist aufgefallen, daß seit einiger Zeit Fragen von Anfängern auch von Anfängern beantwortet werden und zwar mit Hörensagen und Buchwissen. Oft leider po mojemu falsch oder nicht weitreichend genug oder ohne Vorausschau. Nun liegt es in der Natur des Imkers, einen eigenen Weg zu finden - das ist nunmal so - das soll auch so sein. Sollte es aber so sein, daß Unerfahrene anderen Unerfahrenen zu Handlungen oder Unterlassungen raten, die sie selbst nur theoretisch durchdacht haben, aus ihrer unerfahrenen Sicht der Dinge und der Bienen herraus? Ich denke hier sollte gegengesteuert werden - wenn ich auch noch nicht recht weiß wie. Vielleicht sollte es sowas wie Pflichtantworttage für qualifizierte Mitglieder geben, damit genau das Folgende nicht passiert:
Immerwieder werden die selben Fragen eingestellt. Ohne Suchfunktionsbenutzung. Darauf folgen oft die selben Diskussionen, bereichert um die oft auch schon zigfach gelesene Meinung inzwischen neu hinzugestoßener Mitglieder. Leider jedoch redundant und mit gebetsmühlenartig vorgetragenen, aus Zeitungen unverifiziert übernommenen Argumenten oder mit als Eigenerfahrung getarntem Hörensagen. Das geht solange bis einem der Alten Hasen hier der Kragen platzt (--> "Suchfunktion verursacht keine Schmerzen" ect.) oder - was wesentlich tragischer ist - sich die alten Hasen einfach raushalten, nicht mehr mitlesen, oder nicht mehr alles lesen, nur noch den Kopf schütteln ... Dann kommt es zu den Reaktionen, die - aus erfahrener Sicht abgegeben - nicht vorrangig helfen sollen, sondern bestenfalls Unsinn nicht unwidersprochen stehen lassen wollen. An diesem Punkte bin ich womöglich gerade.
Wäre es da nicht besser, rechtzeitig den Anfänger an die Hand zu nehmen? Ihm gleich am Anfang mal zu zeigen, daß wahrscheinlich seine Frage, sogar sein ganz einmaliger spezieller Spezialfall, schon mehrfach hier diskutiert wurde. Ihn also zwingen, wenn er sich schon kein nützliches Buch kauft, sich mit Lesen und damit mit bereits ausgeschriebenem Wissen auseinanderzusetzen. Ihm also den Weg weisen und nicht zum hundertsten Male den Weg mit ihm gehen.
Nehmen wir nur die Anwendung von AS-Schwammtuch. Welcher Eventualfall wurde hier denn noch nicht besprochen? Anwendung bei Hitze, bei Kälte, von oben, bei gleichzeitiger Fütterung, zwischen den Trachten, mit offenem Boden, in Hinterbehandlern, mit 85%iger, mit offenem Flugloch, an Vollmondtagen und über Wasseradern (sorry). Wie kriegt man nun aber den Frager dazu, sich dieses geballte und kontrovers diskutierte Wissen anzulesen, ohne ihn erst mal anzuschei... und einem andern antwortenden Ahnungslosen deutlich zu widersprechen?
Ich weiß das nicht. Vielleicht könnte ein Ratgeber vom Dienst (CBK- certified bee knower) Anfängerfragen pflichtbeantworten oder abweisen dürfen oder müssen? Mir jedenfalls steigert sich die Aggression wenn ich Anfängerfragen lese, die sich in etwa so anhören: "Gestern sind die Bienen gekommen - Kisten hab ich noch keine. Ich kann das nicht einschätzen, aber sie sind sehr sehr gute Bienen. Mein Vollvolk heißt Ableger und sitz schon auf 5 Waben. Die Waben heißen Wittelwände und sind so Streifen oben. Erklärt mir bitte alles über Imkerei! Wie kann ich viel Honig ernten und dennoch den Völkerbestand verfünffachen und dabei auf Varroatoleranz selektieren, während ich Nosemaprophylaxe auf eigenem Holtsteinischen Waldhonig konzeptionell einbaue? Welche Farbe nehme ich für Segeberger Beuten (ich nehme nur die Orginalen von stehr, weil die besser sind als die von Holtermann, kriege morgen die ersten) und muß ich die überhaupt streichen und wenn ja wann und warum nicht." Die daraus resultierende Aggressionsteigerung wär ich gerne wieder los.
Helft mir! Bitte!