Moin, moin,
und noch ne Frage an die Biologen: wie synchronisieren sich Königinnen bzw. ganze Völker?
Daß pro Stand eine hochsignifikante Zahl an Königinnen auf der gleichen Wabe sitzt, ist ja schon auffällig : wie machen die das?
Aber der nächste Punkt ist die Umschaltung von schwärmen auf den nächsten Winter überleben, die auch pro Stand gleichzeitig erfolgt, bei mir innerhalb eines Tages.
Walt und andere berichten, daß zwischen den einzelnen Ständen aber durchaus 2,3 Tage Unterschied bestehen können, dann aber wieder der ganze Stand auf einmal den Modus wechselt.
Wie machen die das?
Wie synchronisieren sich Königinnen?
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Hallo,
als unser Anfängerkurs das erste mal Völker durchsehen sollte, wurde natürlich auch nach der Königin gefragt. Der Imker, dessen Völker wir durchsehen durften, sah auf die Uhr und meinte: 'Halbzwölf, die ist jetzt auf dem Baurahmen'. Wir haben sie dann auch gleich dort gefunden. :o Auch beim zweiten und dritten Volk war sie auf dem Baurahmen.
Gruß
Billy the Mountain -
- Offizieller Beitrag
Hallo,
den Faden mit dem sie auf dem Baurahmen angebunden war habt ihr nicht gesehen?????
Schönes WE.
Gruß an alle ImkerInnen -
hallo zusammen,
also das mit der Uhrzeit und bestimmte Waben kann ich aus eigener Erfahrung! und stimmt z.T.
Erschütterungen durch bearbeiten übertragen durch die Wanderböcke verzerrt dieses Bild deutlich!
Denn frühr hatte ich bis zu 10 Völkern auf einem Bock(Gestell)
später als ich die dann einzeln auf dem Bodenstellte hab ich das erst so erlebt!
Aber zu der auf "Winterbetreib" Umstellung hab ich mal was anderes gelesen:
Pollen haben für die Bienen bestimmte Info so z,B, Löwenzahn = jetzt könnt ihr schwärmen oder vielleicht Edelkastanie = jetzt kommt dann der Winter!
Vielleicht ist es das?
das würde auch den Unterschied zu den Ständen erklären wo vielleicht die einzelnen Pflanzen wenige Tage versetzt zu blühen beginnen?
Grüßle
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Du bist gemein, Sabi(e)ne - meine Frage: "Gibt es intra-koloniale Kommunikation?" wollte ich erst später stellen
Betrachtet man den Bien als ein Wesen und als Superorganismus, dann ist Kommunikation zwischen den Bienenvölkern höchst wahrscheinlich. Wie machen sie das?
Die Idee von Toyotafan finde ich gut, daran habe ich nicht gedacht. Ich habe eher in Richtung Drohnen als Nachrichtenübermittler gedacht.
Mal sehen. Das brauch noch etwas Zeit, um halbwegs spruchreif zu sein
Bernhard
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Hallo, Andreas,
bei unserer derzeitigen Betriebsweise mit vielen Völkern an einem Standort gar keine, weil direkte Nahrungskonkurrenten, aber bei weit entfernten und vereinzelt siedelnden Völkern eine ganze Menge.Toyotafans Pollenuhr ist sogar recht wahrscheinlich, weil so etwas zu Temperatursummen und Tageslänge paßt. WENN wir von einheimischen Pflanzen reden, bei Neophyten könnte Verwirrung aufkommen.
Bernhards Idee mit vagabundierenden Drohnen als Kommunikatoren ist auch nicht so verkehrt, man sollte nicht die früheren Entfernungen der Völker unterschätzen.
Der Vorschwarm fliegt meist nicht so sehr weit, die Literatur spricht von 2-4km, die Nachschwärme mit leichter Königin auch wesentlich weiter, wenn es denn welche gibt.
Das würde bedeuten, daß in einem gewissen Nahbereich u.U. alle Völker evt. noch verwandt sind, und eine Kommunikation durchaus vorteilhaft für das Überleben nahe verwandter Gene wäre.
Wenn man aber wie in Harrys Drohnenmarkier-Experiment (ursprünglich für Besamungszwecke, um das Alter der Drohnen zu kennen) seine Drohnen dann in 40 oder 50km Entfernung wiederfindet, sollte einem das doch zu denken geben.
Nicht nur, daß damit auch Gene verbreitet werden, wenn diese Drohnen denn zum Zuge kommen, obwohl es sehr wenige sein werden, sondern das muß noch einen Sinn haben, der sich uns vielleicht nicht direkt erschließt.
Jetzt werde ich mal selbst wieder sehr OT, aber: warum lassen Völker so bereitwillig fremde Drohnen ein, obwohl sie mit denen nicht verwandt sind, und man sie auch nicht unbedingt braucht, um jeglicher Inzucht aus dem Weg zu gehen?
Wo liegt der Vorteil dieses Verhaltens?Gerold.....sag mal was......
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Hallo
Diese Drohnenwanderungen dienen der Inzuchtvermeidung, im Gegensatz zu uns steht bei der Natur Vielfalt und Vitalität im Vordergrund.
Gruß Uwe
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Zitat von sabi(e)ne
Hallo, Andreas,
bei unserer derzeitigen Betriebsweise mit vielen Völkern an einem Standort gar keine, weil direkte Nahrungskonkurrenten, aber bei weit entfernten und vereinzelt siedelnden Völkern eine ganze Menge.Hallo sabi(e)ne,
vielen Dank für diese erschöpfende Antwort!
Wie du anscheinend bemerkt hast, schwingt bei meiner Frage eine Portion Skepsis mit, nicht aber die Grundsätzliche Ablehnung neuer Gedanken. Die Frage war also keinesfalls ironisch gemeint.Zitat von sabi(e)ne:Das würde bedeuten, daß in einem gewissen Nahbereich u.U. alle Völker evt. noch verwandt sind, und eine Kommunikation durchaus vorteilhaft für das Überleben nahe verwandter Gene wäre.
Zitat von sabi(e)ne:Jetzt werde ich mal selbst wieder sehr OT, aber: warum lassen Völker so bereitwillig fremde Drohnen ein, obwohl sie mit denen nicht verwandt sind, und man sie auch nicht unbedingt braucht, um jeglicher Inzucht aus dem Weg zu gehen?
Wo liegt der Vorteil dieses Verhaltens?Liegt in diesen beiden Vermutungen nicht ein Widerspruch? Einerseits Verwandtschaft benachbarter Völker und andererseits keine Notwendigkeit fremder Drohnen aufzunehmen um Inzucht zu vermeiden?
Wie Uwe schon sagte ist die Inzuchtvermeidung wohl die wichtigste Funktion der Drohnenwanderung, die alleine schon die Vorteile dieses Verhaltens erklärt. Das schließt meines Erachtens aber nicht aus, dass die Aufnahme fremder Drohnen nicht auch weitere Funktionen besitzen könnte, die bisher nicht bekannt sind.
Bekannt ist z. B., dass der Gesang von Vögeln im Frühjahr der Partnerfindung dient. Einige Vogelarten stellen nach erfolgter Paarung den Gesang auch weitestgehend ein. Darüber hinaus werden über den Gesang aber auch weitere Informationen z. B. an männliche Artgenossen übermittelt, die Aufschluss über Fitness und Alter des Konkurrenten geben können.
Also nochmals zu meiner Frage, welche Informationen könnten Fremde Drohnen (gewollt oder ungewollt) preisgeben, die von den Bienen nicht bereits durch die Wahrnehmung der Umwelt (Tageslänge, Wetter, Pollen- und Nektarangebot) aufgenommen werden?
Gruß Andreas
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Hallo Zusammen,
möglich wäre:
Hallo, wir (die Drohnen) sind noch in genügender Zahl vorhanden.
Wenn ihr (das Bienenvolk) noch Umweiselungspläne habt...
es klappt mit unserem (der Drohnen) Beitrag noch...
Viele Grüße
Lothar -
Hallo Lothar,
die Idee gefällt mir.Gruß Andreas
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Vielleicht haben die Drohnen aber einfach nur Hunger. Wenn sie sich nicht ernähren können, und nur von ihrem eigenen Stock versorgt werden würden - die Verbreitung der Gene käme nicht weit. Um sich möglichst weit zu streuen, muß es ein Ernährungsübereinkommen für Drohnen geben.
Welche Informationen übermittelt werden könnten richtet sich auch danach, wie Drohnen kommunizieren können. Hat jemand Drohnen bei einem Schwänzeltanz beobachtet? Oder sind es chemische Signale (Geruch, Geschmack), sind es Laute?
Was passiert eigentlich mit dem Weiselstoff (Pheromon), den die Arbeiterinnen von Biene zu Biene geben, wenn dieser Stoff an eine Drohne weitergegeben wird? Theoretisch wird dieses Substanz in einen anderen Stock mitgenommen und dort als Information weitergegeben, oder? Was könnte eine Biene als Information über den Weiselstoff erhalten?
Kommunikation in der Biologie dient sozialen Kontakten, wird aber auch als evolutionärer Vorteil gesehen. Was könnten die Bienen davon haben, wenn sie sich mit anderen verständigen? Ein Reiseziel für das nächste Schwärmen? Eroberung neuer Trachtgebiete?
Für mich denbkabr ist es, daß die Bienen ähnlich wie die Vögel mit dieser Kommunikation, wie auch immer sie gestaltet sein mag, schlichtweg Grenzen festlegen. Bienenvölker sind untereinander Konkurrenten. Bei zentralen Sammlern wie die Bienen es sind, bedeutet jede Überlappung des Sammelradius mit anderen Völkern eine Verschlechterung des Habitats. Vermeidet die Biene eine Überlappung, so wird das Habitat aufgewertet, und letztendlich die Überlebenschance jedes Volkes erhöht.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Randbemerkung der Franzosen, die den "Milben-resistenten" Wildvölkern auf der Spur waren: dort wurde meiner Erinnerung nach behauptet, daß die Völker eines Standes bis auf circa drei Völker eingehen. Das muß nicht zwingend darin begründet sein, daß die verbleibenden Völker resistent sind und deswegen überleben - es ist auch möglich, daß der Standort nicht mehr hergibt für die Bienen, so daß sich deren Anzahl auf natürliche Weise verringert.
Zeigen nicht andere Berichte (Gotland?) ähnliche Ergebnisse? Muß ich dann nicht zu dem Schluß kommen, daß eine Aufstellung von mehreren Völkern pro Standort biologisch nicht funktioniert?
Wäre mal ne Idee für einen neuen Thread. In dem Zusammenhang Kommunikation zwischen Völkern ist das Festlegen von Grenzen eine denkbare Variante der Begründung für Kommunikation.
Bernhard
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Zitat von BernhardHeuvel
Für mich denbkabr ist es, daß die Bienen ähnlich wie die Vögel mit dieser Kommunikation, wie auch immer sie gestaltet sein mag, schlichtweg Grenzen festlegen. Bienenvölker sind untereinander Konkurrenten. Bei zentralen Sammlern wie die Bienen es sind, bedeutet jede Überlappung des Sammelradius mit anderen Völkern eine Verschlechterung des Habitats. Vermeidet die Biene eine Überlappung, so wird das Habitat aufgewertet, und letztendlich die Überlebenschance jedes Volkes erhöht.Hallo Bernhard,
das mit den Grenzen kann ich mir nicht vorstellen. Da dürfte doch eher jedes Volk sich selbst am nächsten sein. Ist ein Volk zu schwach wird es ausgeräubert. Ist es stark genug, kann es sich verteidigen.
Grenzen machen nur dann einen Sinn, wenn deren Überschreitung bestraft werden kann.Ich könnte mir vorstellen, dass im Sinne Lothars Beitrag die Anwesenheit von (fremden) Drohnen, die Phäromonkulisse im Stock beeinflußt und somit Einfluß auf die "Stimmung" im Volk haben kann.
Zitat von BernhardHeuvelMuß ich dann nicht zu dem Schluß kommen, daß eine Aufstellung von mehreren Völkern pro Standort biologisch nicht funktioniert?
Wenn man nicht gegen Varroa behandelt steigt meines Erachtens die Überlebenswahrscheinlichkeit der Bienen, wenn sie einzeln stehen bzw. wenn die Bienendichte insgesamt niedrig ist. In sofern bin ich deiner Meinung.
Die Gründe dafür sehe ich aber nicht in der Konkurrenz um Futter, sondern in der verminderten Erreichbarkeit anderer Bienenvölker durch die Varroamilbe. Eine Koevolution zwischen Bienen und Milben mit dem Ergebnis des Überlebens der Bienenvölker über längere Zeit kann vielleicht nur dann funktionieren, wenn die Wahrscheinlichkeit für die Varroa-Milbe einen anderen Stock zu erreichen gering ist.
Oder: Vielleicht müssen wir bei dem Gotlandversuch auch nur lange genug warten, bis die überlebenden Völker wieder in der Lage sind eine große Population aufzubauen.
Gruß Andreas
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