Moin, moin,
die Geschichte mit den Königinnen im abgeschwärmten Volk läßt mich nicht los.
Wir sind uns doch einig, daß die Bienen eine jahrmillionenlange Evolution hinter sich haben, und wahrscheinlich schon alles ausprobiert haben, was wir uns vorstellen können, oder auch nicht.
Da die Evolution gern zu Hosenträgern UND Gürtel greift, wenn es um kritische Situationen bei der Fortpflanzung geht, ist es völlig unlogisch, daß bei dem abgeschwärmten Restvolk, wie immer erzählt und überall auch so gedruckt, die erste schlüpfende Königin alle anderen Schwesterköniginnen abstechen soll.
Denn damit begäbe sich das Volk ohne noch auf Königin umzufrickelnde Larven in höchste Existenzgefahr.
Eine anständige Begattung ist zu dieser Jahreszeit halbwegs sichergestellt, aber was, wenn sie nicht zurückkehrt vom Hochzeitsflug?
Sooo selten ist das ja nun auch nicht, und es ergibt einfach keinen Sinn, einen Schwarm zur Artvermehrung abzusetzen, aber dann so locker-flockig das Überleben des Ursprungsvolks zu riskieren.
Ich könnte mir viel eher vorstellen, daß es durchaus mehrere Schwesterköniginnen nebeneinander gibt, bis die erste ihre Pheromone auf *voll-legend* hat, und dann erst entweder die Königin selbst oder der Rest des Volkes eine Entscheidung trifft.
Oder, ganz exotisch, mehrere legen eine ganze Zeit nebeneinander, bis sich da *irgendwie* eine Entscheidung findet.
Ich bin der Meinung, daß wir viel zuwenig selbst genau hinschauen, sondern uns viel zu sehr auf das verlassen, was seit zig Jahren als die absolute Wahrheit verkauft wird.
Vieles mag wahr sein, aber es MUSS nicht alles wahr sein.
Wir sehen nur, was wir zu sehen erwarten.....
Was würden wir alles sehen, wenn wir an einen Bienenstock mit völliger Neutralität und ohne Erwartungen gingen?
Allein die verdammt oft überwinternden Drohnen widersprechen der gängigen Meinung doch schon sehr, und im Dezember sind es bestimmt keine frisch erbrüteten.
Müssen vielleicht einige Kapitel der Standard-Bienen-Literatur mit dem Wissen von heute mal neu geschrieben werden?