Moin Imkers,
ich habe schon wieder Anfragen nach Bienen. Es gibt Imker denen sind bereits jetzt Völker komplett abgeflogen und liegen zu Resten tot im Boden. Manchmal ist noch 'ne alte Königin da und drei Bienen.
Doch es zieht sich wie ein roter Faden. Bislang sind es allesamt Standimker. Alle von ihnen machen nach der Linde, also Mitte, Ende Juli Langzeitbehandlungen und füttern die Völker in kleinen Räumen, also unten oder auf ein Magazin ein. Hinterbehandler "erwischt" es 90% häufiger als Magazinimker.
Und ich bin mir sehr sicher, woran das liegt: Das Bienengemisch vorm Winter stimmt nicht, weil die Völker im August, September und Oktober keinen Jungbienenüberschuß mehr haben, der nie Brut pflegen muß. Der Brutknick kommt zu früh und nicht abruppt genug. Diese Völker haben ab Juli noch handtellergroße Brutflächen und mehr nicht. Der Rest der Bienen altert. Also muß das Häufchen geschlüpfte auch immer weiter Brut pflegen. Desweiteren reagieren alte Königinnen nicht mehr auf den Futterreiz nach der AS-bedingten Bruteinschränkung. Die Bienen füttern die Alte wie blöde, aber die legt einfach nicht mehr. Irgendwann verlieren die die Nerven und weiseln Ende August um, was natürlitzsch in die Hose geht. Seht mal nach Umweiselungszellen in den jetzt schon toten Völkern! Früher konnte man vielleicht mit wenigen Bienen durch den Winter kommen, jetzt wegen der Varroa eben nicht mehr. Außerdem rückt die Trachtlücke nach der Linde auch immer mehr Richtung Januar. Daß die am Ende der Linde Brut ausfressen hab' ich anderswo schon dargelegt.
Es muß also Ziel sein, die Völker immer und eben auch bis zum Schluß in der Tracht zu halten oder denen wenigstens eine Tracht zu simulieren. langsames bzw. sehr langsames dünnes Einfüttern auf großen Räumen hilft da und Wandern und Ernten natürlich auch.
Bei aller Beobachtung und Konzentration auf die Milbe, dürfen wir die Bienenbiologie nicht aus dem Auge verlieren. Das Ziel müssen junge große Völker milbenfrei sein, nicht milbenfreie Völker so früh wie möglich.